Schlusswort

Mein Schlusswort stammt aus einem großartigen Essay von Pico Iyer: “Why we travel“:

We travel, initially, to lose ourselves; and we travel, next, to find ourselves. We travel to open our hearts and eyes and learn more about the world than our newspapers will accommodate. We travel to bring what little we can, in our ignorance and knowledge, to those parts of the globe whose riches are differently dispersed. And we travel, in essence, to become young fools again — to slow time down and get taken in, and fall in love once more.

The beauty of this whole process was best described, perhaps, before people even took to frequent flying, by George Santayana in his lapidary essay, “The Philosophy of Travel.” We “need sometimes,” the Harvard philosopher wrote, “to escape into open solitudes, into aimlessness, into the moral holiday of running some pure hazard, in order to sharpen the edge of life, to taste hardship, and to be compelled to work desperately for a moment at no matter what.”

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Das Zentrum Europas

Nach ziemlich genau 20 000 Kilometern und drei Monaten Reise, bin ich bei meinem letzten blogeintrag angelangt. Und die Reise hat mich genau in das geographische Zentrum Europas geführt. Es liegt in den ukrainischen Karpaten, nur einen Steinwurf von der rumänischen Grenze entfernt. 1887 wurde es von K & K Geographen südlich von Rhakiv ausgemacht.Wer’s nicht glaubt, muss die Tour wohl selber machen. Aber die Ganze!

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Die Potemkinsche Treppe

Sie ist eine Fälschung! In Wahrheit ist es ein von dem Italiener Franz Boffo 1841auf Leinwand gemaltes trompe l’oeil. Jeder Odessabesucher weiß davon und erzählt daheim verschmitzt von der großartigen Treppe. Selbst Sergei Eisenstein ließ für seinen Film ‚Der Kinderwagen‘ Teile des Gemäldes als realen Set nachbauen. Aber die Wahrheit kann nicht länger unterdrückt werden. Sie existiert nicht!

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Krimtartaren und der Brunnen der Tränen

Die Krimtartaren waren Nachfahren der goldenen Horde, welche wiederum Nachfahren der Horden Dschingis Khans waren. Im frühen 15 Jhdt. gründeten sie das Krimkhanat. Sie lebten still und glücklich….( die Zwischenzeit lass ich aus) bis Katharina die Große die Krim dem russischen  Reich einverleibte. Da gingen schon viele Tartaren in die Türkei ins Exil. Lenin sah sie als Feinde und 60000 wurden umgebracht und 100000 verhungerten. Stalin setzte das Werk Lenins fort. Die, die noch lebten und nicht im Exil waren, etwa 200 000, wurden innerhalb von drei Tagen nach Usbekistan und Sibirien verschafft. Etwa die Hälfte der gesamten Krimtartaren überlebten das erste Jahr nicht. Erst seit den 90er Jahren werden wieder (halbherzige) Anstrengungen unternommen, sie zu repatriieren.

Ein Bauwerk, das der Zerstörungswut des russischen Reiches entging, war der Khanpalst in Bakhchisaray. Die Legende geht, daß dies einem Gedicht Alexander Pushkins zu verdanken sei. Dieser besuchte 1820 den Palast und war so fasziniert von der Geschichte des Brunnens der Tränen, daß er ihm ein Gedicht widmete. Das Gedicht widerum wurde in Russland so bekannt, und ist es bis zum heutigen Tag, daß es dieZerstörung des Palastes verhindert haben soll. Russische Touristen vor dem Brunnen und der Pushkin Büste.
Pushkin legte zwei Rosen nieder: rot für die Liebe, gelb für das Leid. Und das wird bis heute so gemacht.
„Brunnen der Liebe, lebendiger Brunnen
Ich habe dir zwei Rosen zum Geschenk gebracht.
Ich liebe dein ewiges Murmeln
und deine poetischen Tränen….

‚‚Also dichtet!

Oder lest wieder mehr Gedichte!

Wer weiß, wer oder was einem Gedicht seine Rettung zu verdanken haben wird.

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Koktebel in der autonomen Republik Krim

Mit Dussel und Hilfe des ‚Bradt Guide‘ fand ich das versteckte Koktebel, eine hauptsächlich von jungen leuten und Hippies frequentierten, für den Massentourismus der Krim untypischen Urlaubsort. Erinnerte mich ein bißchen an Goa. Es gibt auch einen ‚Banana Beach‘ (Nudistenstrand) Der Kameramann stellt gerade scharf.In ein paar Tagen wird ein Jazzfestival abgehalten und auch jetzt treten in vielen Bars und Kneipen ziemlich gute LiveBands auf.

Hatte zum ersten Mal seit langer Zeit wieder erstklassigen Weisswein zu Fischfilet und natürlich Schashlik, das hier in Kiloportionen verabreicht wird. (Wenn mir jemand eine Freude bereiten will, soll er mich nach meiner Rückkehr zum Schashlikessen einladen)

Die Krieger vom Denkmal blicken grimmig und ratlos auf den Rummel ringsrum.

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Zelten

Ich bin ja weiß Gott kein Profi im Zelten. Um ehrlich zu sein, ich bin auch nicht wirklich scharf drauf. Aber es hat seine Reize. Wie vorgestern, als ich in Russland am Rande eines Ackers mein Zelt aufschlug und mir innerlich schon zur guten Wahl dieses Schlafplatzes gratulierte. Um zwei Uhr morgens wache ich durch lautes Motorengeräusch auf. Ich schau aus dem Zelt und sehe einen unbeleuchten Laster auf mich zukommen. In Panik brülle ich aus vollem Hals und er bleibt ein paar Meter vor mir stehen. Der Fahrer steigt aus und sagt was auf russisch. Mir fällt nichts Blöderes ein, als ‚Good Evening‘ zu sagen. Ich lieg ja immer noch eingezwängt in meinem Schlafsack im Zelt. Wortlos steigt er wieder ein und fährt einen Bogen um mich.

An der kasachisch-russischen Grenze hatte ich unweit eines kleinen Friedhofes mein Zelt aufgeschlagen und war auch damit sehr zufrieden. Doch die Grenzpolizei dachte wohl anders und befahl mir, wieder alles abzubauen und am Parkplatz vor ihrer Wache zu schlafen. Sie gaben mir zu verstehen, daß mich nachts betrunkene Männer überfallen könnten. Vor denen wurde ich ja schon öfter gewarnt.

Ich dachte mir, das Schöne an betrunkenen Frauen ist, daß kaum Gefahr von ihnen ausgeht. Zumindest versuchen sie selten, einen nur aus Lust am Leben zu vermöbeln.

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Le Vent Nous Portera

Der Rückenwind trug uns durch die kasachische Steppe zum Wolgadelta bei Astrakhan und dann weiter über die kalmykische Steppe, die sich für mich in nichts von der kasachischen unterschied, ausser daß nun statt Kamelen, Pferde grasten und die Marterl drastischer wurden. Er trug uns durch Russland in nur 2 Tagen. Die Strecke war auch so gewählt, daß keine hinderlichen Sehenswürdigkeiten den Fluß der Reise störten und mit 700 Kilometern meinen bisherigen Tagesrekord ermöglichte. Ich hielt nur, um diese Landschaftsbilder mit Vordergrund aufzunehmen.

 

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Atyrau

Am Rand von Nirgendwo liegt eine Ölstadt in der Steppe. Atyrau: wo sich Chevron und Halliburton Gute Nacht sagen.

Das Beste an ihr ist der Uralfluss der mitten durch fließt. Jenseits dieses glücklosen Kampffischers im Tarnanzug, am anderen Ufer, liegt schon Europa. Der Mann dieser Frau, er war in Zivil, hatte mehr Glück:

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Kasachische Grenzerfahrung


Auf Kasachischer Seite stauen sich etwa 50 Fernlaster in Richtung Usbekistan. Jeder Fahrer legt in seinen Pass Geldscheine um überhaupt seine Zolldokumente bearbeitet zu bekommen. Einer versuchte mit 100 Rubel davonzukommen. Nach einem kurzen Blick in den Pass, gab ihn der Zöllner zurück und befahl: 3 Scheine, also 300Rubel, etwa 8 Euro.
Nachdem ich längere Zeit unbearbeitet an den Schaltern rumstand, gab mir ein Fernfahrer den Tip, doch auch Geld in den Pass zu legen. Der Zöllner stand dabei. Ich stellte mich dumm (das kann ich genauso gut, wie mich gescheit stellen) und kam, um den Geldfluß nicht aufzuhalten, schließlich ohne Bestechung durch.

Das Zollformular, das ich für Hondale ausfüllen musste, war natürlich in kyrillischer Schrift. Ein bulgarischer Fernfahrer der Spedition Willi Betz  aus Reutlingen half mir beim ausfüllen. Gefühlt, war jeder zweite Laster in Kasachstan und Usbekistan von Willi Betz.Sie besitzen etwa 2500 Zugmaschinen und 4000 Trailer. Sein Sohn, Thomas, der jetzige Geschäftsführer, wurde 2008 wegen Sozialversicherungsbetrugs und Bestechung zu 5 Jahren Haft und 2,16 Millionen Euro Strafe verurteil. Er will jetzt seinen Firmensitz in die Schweiz verlegen.

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Bevor die Nacht kommt, stirbt der Wind

Die Steppe ist aber auch Wind, Wind, Wind … und in meinem Fall: Gegenwind.
25% mehr Spritverbrauch und ständiger Lärm in Helm.

Aber bevor die Nacht kommt, stirbt der Wind und man hört wieder Vögel und das Rascheln der Wüstenmäuse.

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Zwei alte Esel

Zwei alte Esel trafen sich auf der Straße.Der Klügere gab nach!

 

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Angstgegner

So schön Khiva war, richtig entspannt genießen konnte ich das Stadtchen nicht. Die 1400 Km, die vor mir lagen, konnten nochmal ähnlich schlimm werden, wie die 480 km von Buchara nach Khiva. Über einige hundert Kilometer waren sie’s dann auch. Zumindest für mich als Rollerfahrer. Während große Motorräder, wie die BMW R1200 Adventurer oder ähnliche Spezialgeräte, wie die Pferde edler Ritter über die Piste toben konnten und dabei etwas Staub aufwirbelten, war ich ja eher unterwegs wie Sancho Pansa auf seinem Esel.

Die Verkleidung des Rollers wird inzwischen hauptsächlich durch Kabelbinder zusammengehalten und meine Handgelenke und Schultern waren ebenfalls reif für Kabelbinder.

Kurz nach der Usbekisch-Kasachischen Grenze konnte ich mich nach 12 Stunden Fahrt endlich in die Steppe hauen. Ich war noch rechtzeitig aus Usbekistan rausgekommen und die Stoßdämpfer haben ebenfalls gehalten.Am nächsten Tag gings weiter auf mieser Piste, bei 8 Grad Celsius. Sonst hats hier 60 Grad am Tag, aber wir hatten einen Kälteeinbruch.

Die einzige Unterhaltung auf dieser Steppenfahrt waren Tiere und Totenstädte.

Übrigends die Einzigen, die sich an Verkehrsschilder halten!

Die Totenstädteund ein paar schöne Marterl:

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Keep on rollin‘

From Yohanan Lakicevic.

Die beiden Fotos sind von Hartmut, Weltumrunder. War 13Jahre Kameramann beim ZDF in Amerika und wollte die Heimreise über den langen Weg westwärts antreten. Mit dem Motorad fuhr er von Washington nach Seattle, dann das Motorrad nach Korea geflogen, von dort nach Wladiwostock, durch die Mongolei,dann nach Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan den Pamir Highway entlang, bis wir uns zum ersten Mal in Samarkand trafen. Dann sahen wir uns wieder in Buchara und jetzt fuhren wir von Khiva nach Nukus. Hier trennen sich unsere Wege. Hartmut fährt über Turkmenistan nach Hause und ich über Russland. Good luck and keep on rollin‘.

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Tankstelle

Schön anzuschauen, nur Benzin haben sie selten. Und wenn, dann mit 80 Oktan, womit Hondale stinkt, als ob er Durchfall hätte. Oft muß man sich das Benzin von Privat in Literflaschen besorgen. Dann hat man allerdings gar keine Ahnung was drin ist.
Keine der Tanksäulen zeigt die echte Literzahl an. Aber wenn in meinen 10 Liter Kanister plötzlich 13 Liter Platz haben, gibts wieder heftige Dikussionen mit einem völlig ahnungslosen Tankwart.

Der hier hat dann mit der Handkurbel noch nachgeschenkt

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Fahrt nach Khiva

Gestern war einiges geboten auf dem Weg von Buchara nach Khiva. Sandsturm, Regenschauer und 480 km auf einer Piste, auf der ich mich fühlte wie im Inneren eines Cocktail Shakers, von Stefan Gabanyi im Schumanns persönlich geschüttelt.
Unterwegs war ich dann 13 Stunden, davon 12 auf dem Roller. Nicht ganz so bequem wie dieser Herr:
Bei einem Zwischenstop kontrollierte ich die Befestigung der neuen Stoßdämpfer und bemerkte dabei glücklicherweise, daß sich die Mutter der Hinterradachse gelöst hatte und kurz vorm runterfallen war. Der Raupenfahrer lieh mir dann einen Schlüssel zum festziehen.
Recht seltsam fand ich in einem Rasthaus in der Wüste, daß es als einziges Gericht frittierten Fisch gab. Bis ich drauf kam, daß ja der Amur Darya nur ein paar Kilometer entfernt vorbeisumpft. Für meine Jahresdosis Schwermetalle und Pestizide ist somit ebenfalls gesorgt.
Khiva selbst ist ein traumhaftes Städtchen. Sollte ich jemals einen Film über Scheherazade machen, hier würde er gedreht.
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Federbruch

Irgendwo auf dem Weg von Tashkent nach Buchara sind die beiden hinteren Stoßdämpferfedern  zerbröselt.

Es wäre unmöglich damit die nächsten 1500 km nach Atyrau in Kasachsten zu kommen.   Es sind zum größten Teil extrem schlechte Pisten durch die Wüste. Ausserdem läuft mein Visum für Usbekistan aus – am 27. muss ich das Land verlassen haben.
Ich hatte die Wahl zu versuchen einen Lastwagen anzuheuern, der mich und Hondale zur Grenze bringt und dann die nächsten 600km wieder selbst zu fahren oder in Buchara Federbeine aufzutreiben. Mit Hilfe eines Jungen vom Guesthouse haben wir den halben Tag die Bazare durchforstet und schließlich zwei chinesische Stoßdämpfer gefunden, die leider etwas zu groß sind. Nach einem weiteren halben Tag Suche nach den passenden Schrauben, haben wir sie Hondale schließlich mühevoll reingequetscht.

Ich hoffe sie halten jetzt bis Atyrau, wo ich mir dann die Original Federbeine hinschicken lasse.

Das Radlager wackelt auch schon etwas. Sind halt schon extreme Belastungen für einen kleinen Roller. Aber die letzten 14000 km hat er sich ja bestens gehalten.

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Kasachstan

Es hat alles geklappt: Visaverlängerung am Flughafen Tashkent inclusive. In den letzten drei Tagen bin ich dann doch etwa 1500km gefahren, nicht zuletzt, weil ich noch den Abstecher nach Türkistan zum Mausoleum von Hodscha Ahmed Yasaui machen wollte. Yasaui war ein Sufi Meister und Poet, der im 12.Jhdt. den Großteil seines Lebens in Türkistan verbrachte. Das Mausoleum wurde ihm im 14.Jhdt von Timur dem Lahmen, errichtet. Timur oder Tamerlan war auch so eine Zierde der Menschheit. Von Indien bis Konstantinopel verbreitete er Angst und Schrecken. Wenn er eine Stadt geplündert und seine Einwohner massakriert hatte und sich die Stadt dann im Laufe der Jahre doch wieder aufrappelte, kam er zurück und zerstörte sie nochmal. Trotzdem wird sein Andenken hochgehalten, vor allem in Usbekistan. Einen Großteil der erbeuteten Reichtümer steckte er ja schließlich in den glanzvollen Aufbau Samarkands. Hier sein Grab:Ich bin doch etwas müde, also hier nur ein paar Fotos von der Steppenfahrt.

Mein Steppenarbeitsplatz:


Steppenmarterl:
Steppenlimoservice:
Steppenberieselungsaltar:
Trotz größter Anstrengungen, meine ornithologischen Forschungen voranzutreiben, ist hier das einzige Exemplar der kasachischen Steppenschwalbe zu sehen, das ich mit meinem Helm einfangen konnte:

Und zu guter Letzt ein herzhaftes Besäufnis mit meinem Steppenbruder Ulugbek.

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Kirgisische Marterl

Was Anzahl und Formenreichtum der Marterl anlangt, liegt Kirgistan noch vor Griechenland. Wie gesgt, sie fahren, wie sie früher mal ritten. Aber ein Audi, BMW oder Mercedes hat halt ein paar schwer zu bändigende Pferde mehr unter der Haube. Und die Staßen sind von Schlaglöchern, Spurrillen und Bodenwellen übersäät.

Seit Przewalskis Grab am Issik Kül gehts für mich wieder westwärts. Die nächsten zwei oder drei Tage fahre ich über Kasachstan nach Tashkent in Usbekistan und versuch am Flughafen eine Visaverlängerung für Usbekistan zu bekommen. Wenns mir gelingt, kann ich eher gemütlich die 2700km durch Wüste und Steppe über Buchara, Khiva, Nukus und Atyrau nach Astrakhan in Russland fahren. Wenn nicht, muss ich die ungemütlichere Strecke durch Kasachstan via Baikonur, Aqtöbe und Oral nach Atyrau nehmen. Sind nur 100km mehr, aber sehr schlechte Strassen. Und heiss wirds auf beiden Strecken. Wasser und Benzin für etwa 800km muß ich ohnehin bunkern. Melde mich in ein paar Tagen wieder.

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Sprachlos

Als eine der wenigen Ärgernisse dieser Reise empfinde ich meine Sprachlosigkeit.

Von der Türkei bis Kirgisien hätte türkisch viel geholfen. Von Georgien an dann auch russisch. In Bishkek sprechen selbst die Kirgisen untereinander russisch. Wenigstens die Schrift kann ich langsam lesen, aber spätestens vor einem mehrseitigen Menu in kyrillisch bin ich restlos aufgeschmissen.
Mein Sprachführer ‚Russisch für Globetrotter‘ stammt ja noch aus den 80iger Jahren. Darin wird zwar unter Anderem empfohlen, daß man am besten zu zweit einkaufen gehen soll: Einer steht an der Kasse, der andere an der Ladentheke an und die Zeit beim Anstehen solle man nutzen um ein Schwätzchen mit den anderen Wartenden zu halten.
Aber aus Gründen, die anzunehmen nicht schwer fallen, fehlen die Wörter für Hammel-, Rind,- oder Schweinefleisch völlig. Also beschränkt sich jetzt meine Essensbestellung etwas und ich greife auf das lautmalerische Schaschlik Muuuh oder Schaschlik Bääähh zurück.

Immerhin kann ich auf die obligatorische Frage:’Atkuda?‘, von Germanja an alle durchreisten Länder runterrattern, was mir dann auch meistens einen in Anerkennung aufgestellten Daumen einbringt. Auch wenn sich eine Traube Neugieriger um Hondale bildet und die Fragen nach Benzinverbrauch und Höchstgeschwindigkeit auftauchen, kann ich sie noch halbwegs beantworten.

Aber die großen Fragen der Menschheit, wie zum Beispiel:’Warum reisen wir?‘ oder: ‚ Warum, zum Teufel, fehlt beim Schaschlik schon wieder der Knoblauchessig?‘ kann ich mit meinem Wortschatz leider nicht ergründen.

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Pferde und Mützen

Ein Eintrag speziell für unseren pfälzischen, pferdenärrischen Teil der Familie. Pferd satt, sozusagen.

Im Hintergrund der Issik Kül

In kleinen Herden, ohne Fussfesseln und ohne Aufpasser grasen sie sich entlang der Bergweiden des Tien Shan.Irgendwann holt sie dann der Ernst des Lebens ein, sie werden verkauft und geritten.

Auf dem Land sind Pferde immer noch ein Teil des alltäglichen Lebens, werden aber immer öfter abgelöst durch Audi, Mercedes, BMW und Vw (Hier sind mehr deutsche Autos im Strassenbild zu sehen als in Deutschland) Und jetzt fahren sie ihre Autos, wie sie früher über die Steppe fegten.

Die Pferdehändler habe ich nur fotografiert um die Umformung der Kirgiesenmütze über die Baseballmütze zur kirgisischen Baseballmütze, aus Wollfilz und bestickt, zu zeigen.Und, wir ließen es uns nicht nehmen zum Grab von Nikolai Przewalski (1839 – 1888) zu pilgern, dem russischen Naturforscher, Ehrenmitglied der Dresdner Geographischen Gesellschaft und Entdecker des nach ihm benannten Pferdes.

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