Zelten

Ich bin ja weiß Gott kein Profi im Zelten. Um ehrlich zu sein, ich bin auch nicht wirklich scharf drauf. Aber es hat seine Reize. Wie vorgestern, als ich in Russland am Rande eines Ackers mein Zelt aufschlug und mir innerlich schon zur guten Wahl dieses Schlafplatzes gratulierte. Um zwei Uhr morgens wache ich durch lautes Motorengeräusch auf. Ich schau aus dem Zelt und sehe einen unbeleuchten Laster auf mich zukommen. In Panik brülle ich aus vollem Hals und er bleibt ein paar Meter vor mir stehen. Der Fahrer steigt aus und sagt was auf russisch. Mir fällt nichts Blöderes ein, als ‚Good Evening‘ zu sagen. Ich lieg ja immer noch eingezwängt in meinem Schlafsack im Zelt. Wortlos steigt er wieder ein und fährt einen Bogen um mich.

An der kasachisch-russischen Grenze hatte ich unweit eines kleinen Friedhofes mein Zelt aufgeschlagen und war auch damit sehr zufrieden. Doch die Grenzpolizei dachte wohl anders und befahl mir, wieder alles abzubauen und am Parkplatz vor ihrer Wache zu schlafen. Sie gaben mir zu verstehen, daß mich nachts betrunkene Männer überfallen könnten. Vor denen wurde ich ja schon öfter gewarnt.

Ich dachte mir, das Schöne an betrunkenen Frauen ist, daß kaum Gefahr von ihnen ausgeht. Zumindest versuchen sie selten, einen nur aus Lust am Leben zu vermöbeln.

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Eine Antwort zu Zelten

  1. Overlandtrip schreibt:

    Nicht schlecht was du da erlebt hast. Das mit den betrunkenen Männern ist leider nicht von der Hand zu weisen. Wir wurden wirklich nachts in Kirgistan von 4 betrunkenen Kerlen überfallen. Wir sind aber sprichwörtlich mit einem blauen Auge (und zwei kaputten Autoscheiben) davon gekommen. Hätte schlimmer sein können. Inzwischen haben wir uns aber gut von dem Schock erholt.
    Naja, kein Grund zur Sorge für andere Reisende. Irgendjemand muss auch mal Pech haben…

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